So denkt auch Jean-Baptiste Cordonnier, Besitzer von Château Anthonic, über seinen Weinanbau. Schon seit seiner Kindheit ist er von der Natur begeistert. Daher verwundert es nicht, dass Jean-Baptiste ein Freund der tiefgründigen bio-logischen Dynamik ist, d.h. er ist stets auf der Suche nach der „Logik der Biologie“. Schon lange bevor das Thema des biologischen Weinbaus in der Region aufkam, hat sich Jean-Baptiste für dieses Thema eingesetzt. Zutiefst überzeugt von den Vorteilen der Agrarökologie und Agroforstwirtschaft setzt Château Anthonic seinen Weg des Respekts für die Natur und Umwelt fort und geht dabei weit über die Vorschriften der biologischen Landwirtschaft hinaus. Seit Jahrgang 2019 sind die Weine der Domaine bio-zertifiziert.
Die 30 Hektar Reben von Château Anthonic sind ein zusammenhängendes Stück und werden von Entwässerungsgräben durchzogen, die zahlreiche Feuchtzonen bilden. Baumgruppen und Hecken bieten diversen Tierarten, welche als natürliche Feinde für potentielle Schädlinge der Reben agieren, ein natürliches Rückzugsgebiet. Im Jahr 2008 wird eine neue Kläranlage installiert und seither blühen unterschiedliche Orchideen-Arten auf dem Weinberg – laut Jean-Baptiste ein Zeichen für den guten Zustand der Umwelt.
Neben der Umstellung auf biologischen Weinbau, setzt Château Anthonic zusätzlich auf die Agroforstwirtschaft mit dem Ziel, immer mehr Leben in den Boden, die Reben und schließlich den gesamten Weinberg zu bringen. Grundsätzlich gibt es bei dem Agroforstwirtschaft -Konzept von Château Anthonic 3 Säulen: Hecken, Bäume und eine Deckfrucht.
Die als natürlicher Windfang dienenden Hecken bilden zusätzlich einen Wildtierkorridor, indem sie die Reben mit dem angrenzenden Waldgebiet verbinden: so können die Tiere sicher durch die Reben streifen.
Die Bäume haben mehrere hilfreiche Funktionen: einerseits schützen sie die Reben (sobald sie hoch genug gewachsen sind) vor Regen und Hagel, anderseits verdunsten sie zuvor gespeicherte Wasservorräte bei Hitzewellen, was die Rebfläche abkühlt. Und letztlich geben sie zuvor tief aus dem Boden entnommene Mineralien durch ihr herabfallendes Laub wieder an den Boden zurück.
Die Deckfrucht wird kurz vor der Ernte gesät und besteht unter anderem aus Getreiden (z.B. Hafer), Leguminosen (Ackerbohnen, Klee, Futtererbsen, etc.) und Senf. Im Frühling wird die Deckfrucht umgeknickt, um zu verhindern, dass sie mit der Rebe bezüglich des Wassers in Konkurrenz tritt. Von nun an dient die Deckfrucht als Biomasse für den Humusaufbau.
Aus allem (Hecken, Bäumen, Reben) entsteht zusammen mit symbiotischen Pilzen letzten Endes ein unterirdisches Netzwerk, das einen Austausch zwischen den unterschiedlichen Pflanzen ermöglicht und sogar auf Stress-Situationen reagieren kann: sollte an einer Stelle z.B. Wassermangel vorliegen, kann sich das Netzwerk eigenständig regulieren.
Château Anthonic: ein Vorreiter des weitergedachten biologischen Weinbaus.